Dienstag, 4. Oktober 2016

Heute etwas frivol: der Puff

Liebe Freunde der gehobenen Sprache,

heute wagt sich der Sprachblogger einmal an Wörter, die manchen die Schamesröte ins Gesicht treiben. Doch auch diese kleinen possierlichen Teilchen unseres Wortschatzes haben es verdient, unter die Lupe genommen zu werden.

Heute dreht sich alles um den Puff. Aber nicht etwa, wie man immer noch schamesrot meinen könnte im Sinne eines Synonyms für einen Knall oder einen dumpfen Stoß. Tatsächlich handelt es sich um den umgangssprachlichen Ausdruck für Bordell. Doch woher stammt dieser Begriff?

Die Bibliophilen (aber ja doch, auch die www-affinen Leser) finden die Erklärung dafür schnell
im Herkunftswörterbuch von Duden: Puff bezeichnete demnach zunächst ein Brettspiel mit Würfeln, bei dem der Klang der Würfel, wenn sie auf das Brett aufschlugen, dem mittelhochdeutschen buf (Stoß, dumpfes Geräusch) lautnachahmend namensgebend war. Wendungen wie "mit einer Dame Puff spielen" verhüllten dann im 18. Jahrhundert die tatsächlichen Vorgänge, woraus dann schließlich Puff = Bordell abgeleitet wurde. Vermutlich wirkte dabei auch die Bedeutung koitieren für puffen mit.

Wir lernen also: schon unseren Altvorderen wussten, was mit Sprache möglich ist.

Alles Gute für diese Woche,

Sebastian Kirchner


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