Montag, 5. Oktober 2015

Ein Manifest!

Werte Sprachbegeisterte,

neulich hörte der Sprachblogger wieder einmal den Satz: "Das Projekt manifestieren wir jetzt!" Auf Nachfrage, was das genau bedeute, erklärte der Gesprächspartner, dass die Zusammenarbeit zu einem Projekt nun vereinbart sei bzw. ein Projekt nun beginnen könne.

Der Sprachblogger blickte daraufhin ungläubig in die Runde. Keiner der Anwesenden widersprach. Aufgrund dieser stummen Zustimmung nahm sich der Sprachblogger den Duden zur Hand und las nach: "manifestieren: offenbaren/bekunden; sich manifestieren: deutlich werden/sich zu erkennen geben".

Manifestieren hat also mitnichten etwas mit "fest machen/vereinbaren" zu tun. Vielmehr stammt es vom lateinischen manifestare ab, was "handgreiflich machen/offen bekunden" bedeutet.

Heute wird der Begriff etwa in der Psychologie verwandt, wenn beispielsweise ein Wunsch oder ein unbewusstes Verlangen in einem Traum "sichtbar" wird: In seinen Träumen von fremden Ländern und Kulturen manifestiert sich sein Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit.

Mögen sich in dieser Woche Ihre Wünsche erfüllen,

Sebastian Kirchner




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