haben Sie sich auch schon einmal gewundert über den Text als Sie in Ihrem modernen digitalen Medium (also PC oder Mac) ein neues Dokument erstellen wollten und nur Latein verstanden haben? Dann sind Sie nicht allein! Und keine Sorge: es gab da eigentlich auch gar nichts zu verstehen. Also können Sie getrost auf Ihre Lateinkenntnisse Stolz sein.
Aber was hat es nun mit diesem Lückenbüßer-Text auf sich, den der geneigte Präsentations-Nutzer zu sehen bekommt, wenn er eine neue Datei erstellen will? Es handelt sich um einen sogenannten Platzhalter-Text oder, etwas bildhafter formuliert, um einen Lückenbüßer bzw. Lückenfüller.
Wenn ein neues Dokument erstellt werden soll, beispielsweise auch im Design- und Layout-Bereich, dann benötigt man einen Text, um dieses Dokument mit Leben zu füllen. Dieser Text soll aber keineswegs vom Design ablenken. Nun könnte man ja eine zufällige und damit unsinnige Reihenfolge deutscher Wörter verwenden. Doch wäre das menschliche Gehirn ständig versucht, doch einen Sinn in dieser Aussage zu erkennen. Da man aber bei der bewährten Schrift bleiben will und sowohl die Wortlängen als auch die Buchstabenfolgen dem Deutschen entsprechen sollen, greift man auf diesen scheinbar lateinischen Kunsttext zurück. Kleine Kostprobe gefällig? Dann sehen Sie hier einen Text, der mit einem der zahlreichen Lorem ispum Generatoren (beispielsweise hier) im Internet erstellt wurde:
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Und? Sieht doch fast genauso aus wie der andere Text in diesem Post. Und sieht noch dazu ziemlich lateinisch aus. Ist es aber nicht!
Nach einigen Quellen wurde dieser Text (auch in Abwandlungen) schon seit dem 16. Jahrhundert verwendet. Und es gibt in manchen Passagen auch Überschneidungen zu einem Text von Cicero (De finibus bonorum et malorum). Na also, das haben Sie doch gleich erkannt, als Sie dem Lorem ispum neulich wieder begegnet sind.
Viel Spaß beim Stöbern in Ihren alten Lateinheften,
Sebastian Kirchner
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