Montag, 4. Juli 2016

Der Fußball und seine Sprache

Werte Fußballfreunde,

haben Sie auch das Spiel der deutschen Nationalmannschaft am vergangenen Samstag gesehen? Und glaubten Sie an einen Sieg oder fürchteten Sie eine Niederlage?

Inzwischen wissen wir glücklicherweise, wie der Elfmeterkrimi gegen Italien ausgegangen ist. Aber halt: Elfmeterkrimi? Reicht das in der Wortwahl aus, um das Drama kurz vor Mitternacht zu beschreiben? Müsste es nicht eher Elfmeter-Horror, Elfmeter-Thriller oder Elfmeter-Krieg lauten?

Sie ahnen es bereits. Der Sprachblogger will sich hier gar nicht über die sportlichen (Un-)Künste von Schweinsteiger & Co. unterhalten, sondern wieder einmal Anstoss nehmen an der unsäglichen Wortwahl der Medien.

Im Mittelpunkt dieser Betrachtung steht ein Wort, das durch die Presselandschaft ging, aber aus Sicht des Sprachbloggers nun wirklich nichts mit Sport zu tun hat: die Todeshälfte. Dieser Begriff soll den Teil in den K.O.-Spielen nach der Gruppenphase bezeichnen, der als vermeintlich wesentlich schwieriger gilt.

Beispielsweise ist das hier bei n-tv oder hier bei BILD nachzulesen.

Schon bei der WM 2014 und im letzten Jahr geisterten Wörter durch die Fußballwelt, die aus sprachlicher Sicht nur höchst zweifelhaft für sportliche Zwecke dienen: Spezialkräfte, Blitzkrieg und tödlich.

Auch damals wies der Sprachblogger pflichtbewusst auf diesen Unsinn hin.

Daher nun noch einmal der Appell: Deutschland möge gewinnen, aber keinen Krieg sondern die Europameisterschaft! Dafür wünschen wir der Nationalmannschaft alles Gute!

Nächste Woche wissen wir mehr,
bis dahin eine friedliche Zeit,

Sebastian Kirchner






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