Montag, 25. Januar 2016

Unwörter des Jahres in den 1990ern

Guten Tag werte Sprachgemeinde,

und weil es Ihnen so gut gefallen hat, über die Wörter und Unwörter des Jahres informiert zu sein, hier ein kleiner Rückblick in die Historie der Sieger:

Interessanterweise stellt man fest, dass auch schon in den 1990er Jahren das Thema Ausländer diese Liste mitbestimmte:

1991: ausländerfrei
Schon vor 25 Jahren beherrschten die Gedanken um den Zuzug von Ausländern nach Deutschland die Kommunikation. Und was sehen wir heute? Dass Deutschland, so wie es heute ist, mit allen Kulturen, eines der lebenswertesten Länder der Erde ist.

1992: ethnische Säuberung
Dieser Terminus, der an den Jargon des Nazi-Regimes erinnert, wurde als Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien geprägt. Verabscheuungswürdig!

1993: Überfremdung
Dies ist ein Scheinargument gegen den Zuzug von Ausländern, das auch heute noch vom rechten politischen Spektrum verwandt wird.

1994: Peanuts
Mit der Verwendung dieses Wortes hat es Hilmar Kopper in den täglichen Sprachgebrauch geschafft. Peanuts ist inzwischen ein geflügeltes Wort dafür geworden, wenn etwas bagatellisiert werden soll und wird täglich von vielen Sprechenden hierzulande verwandt.

1995: Diätenanpassung
Wenn man nicht von Erhöhung sprechen will (und im Übrigen auch nicht von Senkung), dann nennt man es eben "Anpassung". Clever, oder?

1996: Rentnerschwemme
Es scheint so, als gäbe es eine kollektive Angst vor einem Übermaß. Jedenfalls stürzt sich hier die Kommunikation auf einen Teil der Gesellschaft, der Deutschland so stark hat werden lassen, wie es heute ist.

1997: Wohlstandsmüll
Dieser Begriff bezieht sich auf Personen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden und denjenigen, denen es gut geht, ein Dorn im Auge sind.

1998: Sozialverträgliches Frühableben
Damit sprach der damalige Präsident der Ärztekammer, Karsten Vilmar, über Leistungskürzungen im medizinischen Bereich, die eine schlechtere Versorgung alter Menschen zur Folge haben könnten.

1999: Kollateralschaden
Das ist ein Euphemismus, wenn in einem Krieg Zivilisten getötet werden. Ein weiteres Beispiel also, wie durch Sprache versachlicht werden soll.

(Zu dieser Auflistung siehe folgende Quelle: hier).

In den nächsten Wochen gibt es auch noch die Unwörter des neuen Jahrtausends.

Einen guten Start in die Woche,
Sebastian Kirchner



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen