und ward (!) der Feinsinnerei nicht genug getan letzte Woche in der Unterscheidung zwischen ward und wart, so wollen wir uns heute dem nächsten orthographischen Problem stellen. Zumindest stellt es sich so manchem Tippenden in der schnellen Kommunikation via SMS und Co.
Es äußert sich in Fragen wie beispielsweise "Seid Ihr heute Abend zu Hause?" oder "Seid Ihr auch so irritiert von den Wetterkapriolen?".
Unseren treuen Lesern wird hier keine Abnorm aufgefallen sein, vielleicht aber erkennt sich der ein oder andere wieder, der die Chancen der deutschen Rechtschreibung für sich noch nicht erkannt hat. Er könnte sich nämlich fragen, ob es nicht vielmehr in beiden Fällen "Seit..." lauten müsste.
Nein, eben nicht. Seit ist eine Konjunktion und auch Präposition und wird mit hartem "t" geschrieben. Seid hingegen ist eine Verbform und stammt von sein.
Wie aber nur kann man sich den Unterschied merken? Indem man sich die Frage stellt, ob das Seit/d auch durch seitdem (zumindest inhaltlich) ersetzt werden könnte. In den beiden Fragen oben ergäbe es keinen Sinn. In der Aussage "Seit es so schön ist, nutzen wir wieder häufiger unseren Grill" hingegen könnte seit durch seitdem ersetzt werden. Inhaltlich wäre die Ersetzung beispielsweise sinnvoll in "Seit Beginn des Sprachbloggers vor etwa 1,5 Jahren sind 75 Posts entstanden."
In diesem Sinne: seid wachsam,
Sebastian Kirchner
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