Marketing-Abteilungen sind für ihre Kreativität bekannt. Sie schaffen es, Produkte und Unternehmen durch Bilder und Sprache ins gewünschte Licht zu rücken. Zuweilen findet sich in dieser Schaffenskraft auch manche Bestrebung, die der Sprachblogger gerne aufgreift.
Eine dieser zweifelhaften Bestrebungen fiel dem Sprachblogger bei einem kürzlichen Fernsehkonsum auf. In einer Werbung für das Internetportal wimdu.de, auf dem man Unterkünfte buchen kann, ist zu hören: "Ich wimdu - und Du?". Damit soll ausgedrückt werden, dass der Urheber der Aussage seine Reisen auf eben demselben Portal im Internet bucht und nicht etwa auf anderen Homepages (wie beispielsweise HRS, Expedia und anderem, um hier nicht in den Verdacht der Werbung zu kommen, wie es in anderen Blogs durchaus schon üblich ist). Es wird also ein Kunstwort, das eigentlich als Substantiv zu verstehen ist, in eine Verbform gebracht bzw. prädikativ gebraucht. Ein anderes Beispiel findet sich in der Werbung einer Internet-Partnerbörse: "Ich parshippe jetzt!" Auch hier wurde aus dem ursprünglichen Substantiv ein Verb.
Dieses Phänomen könnte man mit Verbalisierung bezeichnen - Verbalisierung nicht im Sinne von "in Worte fassen", sondern aus einem Substantiv ein Verb machen. Da die besprochenen Beispiele aber durchaus sehr künstlich klingen (und sich vermutlich auch nie wie zum Beispiel "googlen" durchsetzen werden), soll auch ein künstlicher Begriff als Bezeichnung dienen: Ververbung. Ähnlich also wie zum Beispiel Ver-beamtung, wenn eine Person in den Beamtenstatus kommt, oder etwa Ver-jüngung, wenn jemandem zu einem jüngeren Auftreten verholfen wird, wird hier aus einem Substantiv ein Verb gemacht: Ver-verbung.
Angesichts dieser Erkenntnis wird es interessant, welche weiteren Wortneuschöpfungen wir dann von der Werbung für Internet-Portale noch zu hören bekommen: "Ich ebaye, und Du?", oder "Wir amazonen!".
Falls Ihnen auch solche Ververbungen begegnet sind, freuen wir uns über Ihre kuriosen Fundstücke.
Eine gute Woche wünscht Ihnen
Sebastian Kirchner
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