ist Ihnen in den letzten Jahren auch schon einmal die Anrede "Liebe Mitgliederinnen und Mitglieder" begegnet? Wenn ja: wir wundern uns auch. Wenn nein: na dann herzlichen Glückwunsch zu Ihrer ersten Begegnung damit.
Was steckt hinter dieser seltsamen Anrede? Dahinter steckt das Ansinnen manch sprach-emanzipatorisch Denkenden, in möglichst vielen Bereichen eine Gleichheit und Ausgewogenheit zwischen Mann und Frau herzustellen. Was ja prinzipiell verständlich ist. Und also wird auch hier versucht, durch die neologistische Form "Mitgliederin" den weiblichen Anhängern beispielsweise eines Vereins durch die Sprache zu einer Gleichberechtigung zu verhelfen.
Doch ist das noch im Sinne des Erfinders? Der Sprachblogger meint: nein! Denn das ursprüngliche Wort, vom dem nun die weibliche Form abgeleitet wird, ist nämlich gar keine typische Personenbezeichnung, sondern in der Grundform ein Neutrum: das Mitglied. Einerseits bezeichnet dies also sowohl männliche als auch weibliche Angehörige einer Gruppe. Andererseits lässt sich von dieser Form nun eben keine weibliche Endung auf -in bilden, wie beispielsweise bei der Bürger oder der Wähler. Bei Wörtern auf die Endung -er ist diese Wortbildung zulässig, ansonsten häufig zweifelhaft.
Denn bliebe man dieser Wortbildung treu so könnte es zukünftig ja auch lauten: die Maskottchenin (von das Maskottchen).
Fallen Ihnen auch interessante, genderspezifische Neologismen ein? Dann her damit!
Starten Sie gut in der/die/das Woche,
Sebastian Kirchner
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